Am 11. Oktober 2024 lud die Universität Liechtenstein gemeinsam mit der Liechtenstein School of Architecture (LSA) zum ersten Earth HUB Symposium ein. Die Veranstaltung widmete sich den aktuellen Entwicklungen im Bausektor und untersuchte das Potenzial ökologischer Baustoffe, insbesondere im Bereich der Lehm-Holz-Architektur, sowohl für die Region Liechtenstein als auch darüber hinaus. Rund 50 Vertreter:innen aus den Bereichen Architektur, Forschung und Wirtschaft nahmen teil, um über die Chancen nachhaltigen Bauens zu diskutieren und innovative Ansätze für eine umweltfreundlichere Architektur kennenzulernen.

Eröffnungsveranstaltung und Impulsvorträge

Das Programm begann mit einer Eröffnungssitzung im Auditorium der Universität Liechtenstein. Moderiert von Verena Ringler und Martin Mackowitz, gaben renommierte Expert:innen wie Anna Heringer, Lindsay Blair Howe, Clarissa Rhomberg, Christian Frommelt, Daniel Stockhammer und Martin Rauch Einblicke in ihre Arbeit und die aktuelle Entwicklung im Lehm- und Lehm-Holzbau. Diese Vorträge boten den Teilnehmer:innen fundierte Informationen über die Möglichkeiten und Herausforderungen nachhaltiger Baumaterialien und gaben erste Denkanstöße zur Frage, wie ökologische Baustoffe regional und international gefördert werden können.

Exkursionen zu Lehm-Holz-Bauten in der Region

Im Anschluss an das Plenum fand eine Exkursion zu regionalen Bauprojekten in der Schweiz und Österreich statt, die sich durch den innovativen Einsatz von Lehm und Holz auszeichnen. Die Teilnehmer:innen besuchten zunächst ein Wohnhaus mit Stampflehmfassade in Buchs (CH), wo Architekt Herbert Zech und Martin Rauch das Konzept „Vom Aushub zur Fassade – heimische Potenziale“ vorstellten und die spezifischen Anforderungen und Vorteile der Nutzung regional verfügbarer Baumaterialien erläuterten.

Die zweite Station der Exkursion führte nach Grabs (CH), wo das Projekt „Gässli“ besichtigt wurde. Ronan Crippa und Timothy Allen erklärten die Bedeutung ökologischer Baustoffe für die Quartiers- und Habitatsentwicklung und gaben Einblicke in die Verwendung von Lehm als zentralem Baustoff für die Entwicklung lebenswerter städtischer Räume. Nach einer kurzen Fahrt nach Schlins (AT) wurden die Teilnehmer:innen in die Werkhalle und das Atelier des Pioniers Martin Rauch eingeführt, wo Anna Heringer, Lindsay Blair Howe und Martin Mackowitz die Chancen und Herausforderungen bei der Kombination von Lehm und Holz als Baustoffe für moderne Architekturprojekte erläuterten.

Abschluss und Reflexion

Nach der Rückkehr an die Universität Liechtenstein am späten Nachmittag hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, die gewonnenen Eindrücke im Rahmen einer gemeinsamen Diskussionsrunde zu reflektieren. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, wobei die Teilnehmenden insbesondere die Kombination aus Vorträgen und praxisnahen Exkursionen als bereichernd empfanden. Der direkte Zugang zu den Bauwerken und die Möglichkeit zum Austausch mit den verantwortlichen Fachleuten ermöglichten es, nachhaltige Baumethoden nicht nur theoretisch, sondern direkt vor Ort zu erleben.

Erkenntnisse und weitere Schritte für den Earth HUB

Die Veranstaltung verdeutlichte das große Potenzial des Earth HUBs als Plattform für nachhaltige Bauinnovationen und förderte den Austausch über den Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien in der Architektur. Teilnehmer:innen empfanden das Symposium als wertvolle Gelegenheit, sich über aktuelle Forschungsergebnisse und konkrete Anwendungen im Lehm-Holzbau zu informieren und sich zu vernetzen. Zudem wurde angeregt, den Earth HUB langfristig als Zentrum für nachhaltiges Bauen in der Region und darüber hinaus zu etablieren.

Auf Grundlage der Diskussionen ergaben sich auch Vorschläge für zukünftige Aktivitäten, wie die Intensivierung der Wissensvermittlung an Bauherrschaften und Bildungseinrichtungen sowie die Förderung der überregionalen Zusammenarbeit, um Synergien im deutschsprachigen Raum und in Europa zu schaffen.

Ausblick und zukünftige Veranstaltungen

Das nächste Earth HUB Symposium ist für Oktober 2025 geplant. Ziel ist es, das Earth HUB Symposium als jährlich wiederkehrendes Event zu etablieren, das eine Plattform für Wissenstransfer, Austausch und Innovation im nachhaltigen Bauen bietet. Interessierte aus allen Bereichen der Bauwirtschaft und Architektur sind eingeladen, sich auch zukünftig an dieser Initiative zu beteiligen und die Zukunft nachhaltiger Bauweisen aktiv mitzugestalten.