Rückblick: Themenforum

Am 14. Oktober fand auf Einladung des BMK und in Kooperation mit dem Vorarlberger Do-Tank „TUN” das Themenforum unter dem Motto „Das Neue Europäische Bauhaus – Wie lässt sich die ausgerufene Renaissance des Handwerks mit den Zielen des European Green Deal vereinbaren?” in der CampusVäre in Dornbirn statt. Im Fokus standen anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung sowie Umsetzungs- und Demonstrationsprojekte im Bereich Nachhaltiges Bauen im Zusammenhang mit dem New European Bauhaus.

In Kooperation mit dem in Vorarlberg ins Leben gesetzten Do-Tank „TUN.Green Deal Vorarlberg” wurde bei dem Themenforum die Rolle des Handwerks und der übergreifenden Zusammenarbeit (regional, transdisziplinär) diskutiert. Innovative Gebäude- und Energielösungen bzw. richtungsweisende Demonstrationsprojekte wurden vorgestellt und besichtigt.

 

Vorarlberger Landes-Strategie Energieautonomie+

Karin Feurstein-Pichler, Leiterin der Stabsstelle Energieautonomie Vorarlberg am Energieinstitut Vorarlberg, stellte die Strategie des Landes bis 2030 vor. Der breit angelegte Prozess zur „Energieautonomie+“ definiert die notwendigen Zwischenziele: 50 Prozent Anteilssteigerung erneuerbarer Energieträger am Endenergiebedarf zum Vergleichsjahr 2005, 50 Prozent Reduktion der Treibhausgase zum Vergleichsjahr 2005 und 100 Prozent Deckung des Stromverbrauches durch erneuerbare Energien. Der Weg zu den 50-50-100-Zielen ist mit acht Sektoren (von Gebäude über Mobilität bis Industrie und Gewerbe) inklusive 26 Handlungsfeldern definiert.

Präsentationsunterlagen

NEB Lab „New European Bauhaus of the Mountains”

Alexandra Troi, stellvertretende Leiterin des Instituts für Erneuerbare Energie an der EURAC Research in Bozen, präsentierte das NEB Lab „New European Bauhaus of the Mountains“. Das Projekt startete im Juli 2021 in Südtirol und zielt darauf ab, den sozio-ökologischen Wandel in Berggebieten mitzugestalten. Die Idee dahinter ist, einen kreativen Kooperationsprozess zwischen verschiedenen Akteur:innen mit sich ergänzenden Kompetenzen zu ermöglichen, die innovative, schöne, nachhaltige und integrative Lösungen für komplexe soziale Probleme entwickeln.

Präsentationsunterlagen

NEB Lighthouse „NEBourhoods München Neuperlach”

Sylvia Pintarits, Europabeauftragte im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München, stellte das Projekt Creating NEBourhoods Together vor. Ziel ist, München Neuperlach zu einer “urbanen Innovationslandschaft”, zu einer “NEBourhood” nach den Prinzipien des NEB zu entwickeln. Das Gebiet am südöstlichen Stadtrand Münchens erfährt derzeit einen dynamischen Wandel und wurde deshalb als “Handlungsraum” definiert. In einem Teilgebiet werden seit diesem Jahr national geförderte städtebauliche Maßnahmen umgesetzt. NEBourhoods erweitert die bisherigen Methoden und Maßnahmen der Stadtentwicklung im Sinne des Green Deals und dem NEB. Nach Ende des Projekts 2025 sollen die Ergebnisse weiterwirken und breite Anwendung finden.

Präsentationsunterlagen

SüdSan – Sozialverträgliche, klimazielkompatible Sanierung von zwei Mehrfamilienhäusern

Tobias Hatt, vom Energieinstitut Vorarlberg, präsentierte das Projekt SüdSan. Projektinhalt ist die energetisch‐wirtschaftlich optimierte Sanierung von zwei Mustergebäuden verschiedener Altersklassen/Typen in der Südtiroler-Siedlung Bludenz. Denn die Südtirolersiedlung in Bludenz ist etwas in die Jahre gekommen, vor allem die Beheizung mit Einzelöfen oder Stromheizungen ist in den ungedämmten Gebäuden nicht mehr zeitgemäß. Es wird jetzt als Grundlage zur Sanierung der gesamten Siedlung an zwei Pilotgebäuden untersucht, wie diese Sanierung sozialverträglich und klimazielkompatibel umgesetzt werden kann. Die zwei Pilotgebäude werden ab 2023 saniert und messtechnisch begleitet.

Präsentationsunterlagen

Hohenems geht seinen Weg – Nachhaltige Zentrumsentwicklung

Bernd Federspiel, Leitung Bauwesen und Infrastruktur in der Stadt Hohenems, berichtete über den Transformationsprozess des Zentrums von Hohenems. Die Stadt Hohenems hat in den letzten Jahren die Entwicklung der historischen Innenstadt vorangetrieben und in bewusst qualitätsvoller Weise mit der Neugestaltung einer Begegnungszone umgesetzt. Die Entschleunigung des Verkehrs, die Schaffung von Begegnungsräumen und die nachhaltige Gestaltung des Straßenraums spielten dabei die wesentliche Rolle. Durchgänge, öffentliche Einrichtungen in zweiter Bautiefe und begrünte Innenhöfe wurden so zu Bauteilen einer wiederbelebten Innenstadt.

Präsentationsunterlagen

Im Anschluss an das Programm waren die Teilnehmer:innen zu einer Exkursion geladen. Besichtigt wurden der Energieversorger EnergieWerk Ilg, das acht Biomasseheizanlagen, zwei Holz-Kraft-Werke, vier Photovoltaikanlagen und ein Windrad umfasst; der LifeCycle Tower One, das weltweit erste mehrstöckige Hybrid-Passivhaus aus Holz mit einem modularen Bausystem und das Bürogebäude 2226 in Lustenau, das ganz ohne Heizung, Lüftung und Kühlung auskommt.

Rampengespräch “Form Follows Collaboration”

Am Vortag diskutierten Belinda Rukschcio (Werkraum Bregenzerwald), Johannes Kaufmann (Architekt), Martin Mackowitz (Lehm Ton Erde) und Theo Zillner (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) mit Bettina Steindl darüber, wie ein Umdenken und ein Handeln für eine nachhaltigere und kreislauforientierte Bauwirtschaft funktionieren könnte.